Geringe Temperatureinwirkung beim Entzug des
Alkohols ist die Voraussetzung um die filigranen
Noten des Weins zu erhalten. Das erfordert nicht
nur ein hohes Vakuum, sondern auch mehr Zeit.
Deshalb wählen wir für den aufwändigen Schritt
der Vakuumdestillation nicht wie sonst üblich
preiswertere und schnellere Lohnverfahren, sondern
auch dieser Schritt findet „INHOUSE“ statt.
Durch die großzügige Auslegung unserer Anlage
ist es uns möglich, mit einem Vakuum
von nur 50mbar den Alkohol bei Temperaturen
von 32° bis maximal 36 °C, abhängig vom
Ausgangsalkohol des Weins, zu entziehen. Der
Wein wird dazu im oberen Teilen der zwei aufeinanderfolgenden
sieben Meter hohe Kolonnen
fein versprüht und rieselt dann über 5000 m²
Edelstahlkontaktfläche nach unten. An dieser
Kontaktfläche findet der schonende Energieübergang
vom aufsteigenden „Kaltdampf“
in den Wein statt. Dabei löst sich der leichter
flüchtige Alkohol und steigt nach oben, der
schwere entalkoholisierte Wein fließt weiter ab
und sammelt sich am Boden der Kolonne. Um
vollständig und schonend „kalt“ zu entalkoholisieren,
findet der gleiche Prozess in einer zweiten
Kolonne ein weiteres Mal statt.
Will man keinen „Einheitsgeschmack“ riskieren
ist vor der Umstellung auf einen neuen Wein
eine umfangreiche Innenreinigung der gesamten
Anlage notwendig, denn nur so erhält man
die Typizität der einzelnen Sorten. Wir verwenden
unser technisches Prunkstück ausschließlich
für unsere Spezialitäten. So bewahren wir
uns viel Zeit für die einzelnen Destillationen im
Jahresverlauf.
Wie es sich für schwäbische Tüftler gehört begnügen
wir uns nicht mit ausgeklügelter bekannter
Technik, sondern gehen auch hier einen
Schritt weiter und testen neue Ideen. Wird der
alkoholhaltige Wein am Eintritt in die Apparatur
unter Vakuum gesetzt, so lösen sich bereits
hoch aromatische duftige Komponenten. Im
Regelfall gehen diese leicht flüchtigen Aroma-
Alkoholverbindungen nach der Vakuumpumpe
mit der Abluft unwiederbringlich verloren. Nicht
so bei uns – durch die Versprühung von eiskaltem
entalkoholisiertem Wein in der Fortluft
gelingt es uns diese feinen Düfte im „Aromawasser“
wieder zu binden.
Für die stillen Essensbegleiter „Alcohol removed“,
die C.-Bratbirne alkoholfrei oder den Cider
alkoholfrei verwenden wir bewusst
das leicht alkoholische Aromawasser,
denn so erhalten wir Duftigkeit und
Komplexität bei geringer Restsüße.
Der Alkoholgehalt liegt in der Regel
bei 0,3% und bleibt stets unter der
gesetzlichen Definition „alkoholfrei“
von < 0,5 vol%. Die internationale
Kennzeichnung „Alcohol removed“
weist hierauf nochmals hin. Bei unseren
PriSeccos, die für fruchtbetonte
Genusserlebnisse mit 0% Alkohol
stehen, verzichten wir dafür bewusst
auf die Verwendung.
Trotz aller Bemühungen wird der reine
entalkoholisierte Wein einer hochwertigen
Ausstattung und den damit
verknüpften Erwartungen nicht gerecht. Obwohl
mit der Aroma Rückgewinnung natürliche
Weinaromen wieder aufgefangen werden, geht
ein Teil unwillkürlich gebunden an den Alkohol
verloren und es kommt so zu einer sensorischen
Veränderung. Alkoholfreier Wein war immer mit
Verzicht, nicht nur auf Alkohol verbunden und
wurde nicht das gleichwertige Pendant zum
Wein mit Alkohol. Deshalb verstehen wir diesen
entalkoholisierten Wein lediglich als willkommene
Basis, um mit weniger Süße und neuer Vielfalt
von Gäraromen neue Alkoholfreie zu kreieren.
Mit dem Erfahrungsschatz aus über 20 Jahren
„alkoholfrei neu gedacht“, basierend auf der
Verwendung von rund 200 trockenen Gewürzen,
70 frisch geernteten Kräutern, 20 Blüten
und selbstgewonnen Hydrolaten gelingt es uns
einzigartige stille zuckerreduzierte Essenbegleiter
zu erschaffen.
Die Verkostung sollte stets in der Kombination
mit korrespondierenden Speisen erfolgen - nur
im Zusammenspiel entfaltet sich das wirklich
einzigartige Geschmackserlebnis.