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29.02.24

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Zukunftsorientierter Streuobstbau

In Zeiten des zunehmenden Klimawandels ist die Anpassung landwirtschaftlicher Praktiken von entscheidender Bedeutung, um die zukünftige Ertragsfähigkeit und Nachhaltigkeit der Produktion zu gewährleisten. In diesem Zusammenhang nimmt der Streuobstanbau eine wichtige Rolle ein, da er nicht nur zur Erhaltung der Biodiversität beiträgt, sondern auch vielfältige ökologische und ökonomische Vorteile bietet. Dieser Zwischenbericht beleuchtet das laufende Projekt, das sich auf die Förderung eines zukunftsorientierten und an den Klimawandel angepassten Streuobstanbaus konzentriert.


PROJEKTÜBERSICHT 

Bisher fehlen systematische Untersuchungen, die die Auswirkungen des Klimawandels auf Streuobstwiesen und die Faktoren, die zu ihrer Resilienz gegenüber den veränderten klimatischen Bedingungen beitragen, umfassend erfasst haben. Dieses Projekt zielt darauf ab, diese Wissenslücke zu schließen. Gemeinsam mit den Akteuren im Streuobstbereich sollen die Faktoren ermittelt und analysiert werden, welche die Resilienz von Streuobstwiesen beeinflussen. Darauf aufbauend werden klima- und gebietsangepasste Maßnahmen erarbeitet, um den Streuobstanbau zukunftsorientiert und klimaresilient zu gestalten. Die Untersuchungen umfassen verschiedene Aspekte, darunter die Entwicklung von klimaresistenten Apfel- und Birnensorten, die Erweiterung des Sortiments auf Streuobstwiesen, die Wertschöpfung von Streuobstprodukten und die Entwicklung von Strategien zur Bekämpfung neuer Schaderreger. Eines der zentralen Ziele ist die enge Zusammenarbeit aller Projektpartner, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.

PROJEKTLAUFZEIT 

Mai 2023 – Dezember 2024

Projektteil Manufaktur Jörg Geiger


1. Ziel: 

Untersuchung von Sorten- und Unterlagenkombinationen In diesem Teil des Projekts wird die Klimaresilienz von Mostbirnensorten in Kombination mit verschiedenen Wurzelunterlagen analysiert. Ziel ist es zu verstehen, wie gut diese Kombinationen von Sorten und Unterlagen mit den sich verändernden klimatischen Bedingungen zurechtkommen. In der Untersuchung wurden die Sorten Champagner Bratbirne und Prevorster Bratbirne auf den Unterlagen Quitte C, Quitte BA29, Old Home Farmingdale (OHF) 87, OHF 97 und Sämling verglichen. Die Bäume wurden bonitiert nach Wuchs, Standfestigkeit, Kronendurchmesser und Ertragsverhalten. Bei den Früchten der jeweiligen Kombinationen wurde das Erntefenster, der Reifeverlauf, Gerbstoffgehalt, Zucker- und Säuregehalt erfasst. Noch zu untersuchen im Frühjahr 2024 sind die Auswirkungen der Wurzelunterlage auf den Blühbeginn der jeweiligen Sorten. 

2. Ziel: 

Anpflanzung neuer Wurzelunterlagen, die gegen die Krankheit Birnenverfall (peardecline) resistent sind Im Rahmen dieses Ziels werden neue Wurzelunterlagen gepflanzt, die gegen die Krankheit Birnenverfall resistent sind. Die Unterlagen der Firma Virutherm Refia 1 und Refia 2 werden mit der Unterlage OHF 87 verglichen. Die Klimaresilienz wird anhand von Blattsaftanalysen und Anwachskontrollen bewertet. 

3. Ziel: 

Mostbirnen-Sortenempfehlung für die Obstwein-Herstellung unter Berücksichtigung der Standortanpassung Ein weiteres zentrales Ziel dieses Projektteils ist die Empfehlung von Mostbirnensorten, die sich ideal für die Vergärung eignen und die gleichzeitig an die spezifischen  und sich durch den Klimawandel ändernden Standortbedingungen angepasst sind. Neben einem späteren Blühzeitpunkt, der insbesondere die Gefahr von Ausfällen durch Spätfrost reduziert, tritt bei diesem Projektteil insbesondere die sensorische Beurteilung des vergorenen Produkts in den Vordergrund. Dazu ist neben der Grundanalytik der verarbeiteten Früchte die Durchführung von Versuchsgärungen notwendig. Allesamt mit gleichen Parametern im Maßstab von jeweils 15 l durchgeführt, ergeben vergleichbare Ergebnisse. Am Ende entscheidet nicht die Analytik, sondern die sensorische Beurteilung des gegorenen Obstweines, welche Sorten sich für eine langfristige Empfehlung eignen. Diese Projektteile der Manufaktur Jörg Geiger tragen maßgeblich zur Gesamterkenntnis bei, wie Sorten und Wurzelunterlagen auf den Klimawandel reagieren und welche Maßnahmen ergriffen werden können, um die Klimaresilienz im Streuobstanbau zu erhöhen.

FORSCHUNGSFÖRDERUNG 

Das Projekt wird durchgeführt im Rahmen des Förderprogrammes Europäische Innovationspartnerschaft (EIP) des Maßnahmen- und Entwicklungsplans Ländlicher Raum Baden-Württemberg 2014-2020 (MEPL III)